Freitag, 24. Februar 2017

LehrerInnentreffen in Polen (12.1. - 16.1.2017)


Donnerstag, 12.1. 

Polen, wir kommen! Ganz nach diesem Motto warteten wir Donnerstag Mittag am Flughafen in Wien auf unseren Flug nach Krakau. Nach einer guten Stunde Flugzeit und zwei Stunden Bus sollten wir in Nowy Sacz ankommen . Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt: Unser Flug wurde gecancelt. Um trotzdem an unser Ziel zu kommen, mussten wir einen Flug nach Berlin nehmen und von dort gings dann mit einem Propellerflieger (sehr klein und sehr laut) weiter nach Krakau. Unglücklicherweise stellten wir in Krakau am Flughafen fest, dass mein Koffer die Reise nicht geschafft hat und sich noch irgendwo auf der Strecke befand. Mit der Information, der Koffer werde spätestens am nächsten Morgen in unser Hotel geliefert, verließen wir Krakau um nach zwei unterhaltsamen Busstunden im winterlichen Nowy Sacz herzlichst von Emilia, der Koordinatorin der polnischen Schule, begrüßt zu werden. Nach über zwölf Stunden Reise fielen wir knapp vor Mitternacht erschöpft in unsere Betten. Ein aufregender Tag!

Freitag, 13.1.


Müde vom Vortag aber erfreut über altbekannte und neue lachende Gesichter begann Freitag Vormittag das Programm in der polnischen Schule Splot. Zuerst wurden wir aufs herzlichste von den Schülern und Schülerinnen und von Lehrern und Lehrerinnen begrüßt und willkommen geheißen: In polnischer Tracht präsentierten sie uns kulinarische Köstlichkeiten des Landes und uns wurden  Gastgeschenke überreicht. Das Thema unserer gemeinsamen Woche war „creativity and innovation“. Gemeinsam wollten wir überlegen, was Kreativität in unseren Schulen bedeutet, wie wir innovativ den Unterricht gestalten und auch verändern können und welche Methoden im 21. Jahrhundert unsere Schüler und Schülerinnen ansprechen. Dazu gaben uns an diesem Vormittag die polnischen Lehrerinnen einen genialen Input über Public Achievement: Schüler und Schülerinnen überlegen sich in kleinen Gruppen, an welchem Problem in der Gesellschaft bzw. in der örtlichen Gemeinde sie gerne arbeiten möchten. Die Wahl ist völlig den Schülern und Schülerinnen überlassen, genauso wie die Durchführung dieses Projekts. Die Lehrpersonen fungieren als Coaches, aber die eigentliche Planung, begonnen bei der Ursachenfindung bis hin zu konkreten Plänen um etwas zu verändern, liegt ganz bei den Schülern und Schülerinnen.  

Nach einem guten Mittagessen in der Nähe der Schule, konnten wir bei einer kleinen Stadtführung Nowy Sacz besser kennenlernen. Die Kleinstadt hat in den letzten Jahren leider an Bevölkerung verloren, aber trotzdem gibt es einen schönen Rathausplatz, eine gotisch-barocke Basilika, Einkaufsstraßen, eine Ruine von der alten Burg und vieles mehr. Das Highlight dieses Nachmittags war Escape the room, ein Abenteuer-Rätsel-Programm. In Gruppen zu viert wurden wir Lehrpersonen in einen Raum eingeschlossen und mussten Hinweise finden, um das Schloss knacken zu können.. Ganz schön spannend und nicht mal so leicht! Um 23:00 Uhr ist dann endlich mein Koffer im Hotel angekommen und ich war froh, wieder frische Kleidung zu haben :)

 
Samstag, 14.1. 

Der Samstag startete mit einem Workshop von Michael Jasienski über Lateral Thinking. Querdenken ist gefragt! Nämlich nicht nur während des Workshops, in dem wir Aufgaben lösen, Rechnungen umändern, kreative Sätze bilden oder ein Problem aus der Sicht einer berühmten Persönlichkeit betrachten mussten, sondern vor allem in unseren Unterricht: Schüler und Schülerinnen anzuleiten, ganzheitlich zu denken, ihnen Aufgaben zu geben, in denen sie über den Tellerrand blicken müssen und sie anzuregen, gesellschaftlichen Problemen nachzugehen um sie immer tiefer und besser verstehen zu können. 


Am Nachmittag wurden wir Gastlehrer und Gastlehrerinnen wiederum zu einer Attraktion ausgeführt: Sleigh riding – eine Pferdeschlittenfahrt! Nachdem wir ein paar Höhenmeter zufuß geschafft haben, grillten wir beim Lagerfeuer polnische Würste und ich trank zum ersten Mal in meinem Leben warmes Bier (nicht so zu empfehlen;)). Und dann ging es auch schon los: Zu viert saßen wir auf dem Schlitten und wurden von einem Pferd gezogen. Am Anfang schaukelte es fast ein bisschen wild, aber schon nach kurzer Zeit konnten wir das polnische Winterwonderland genießen: Schnee, Berge, Wälder, Natur, Dämmerung, Fakeln… diese Stichworte sollten genügen.




Sonntag, 15.1. 

Auch den Sonntag Vormittag verbrachten wir in der Schule um einiges für unser Projekt vorzubereiten. So widmete sich eine Gruppe der Vorbereitung des SchülerInnen-Treffens im März und die andere dem Final Report, der am Ende des Projekts zu verfassen ist. Von der Vorbereitungsgruppe kann ich nur sagen, dass wir sehr gut gearbeitet haben, viele kreative Ideen entstanden sind und sich alle teilnehmenden Schüler und Schülerinnen schon darauf freuen können!
Der Nachmittag war frei und so verbrachten wir Ladies ihn im Einkaufszentrum. Ja, in Nowy Sacz hat das auch sonntags geöffnet :)  Den Abschluss des Treffens bildete ein feines Abendessen in einem urig mit sehr viel Holz eingerichteten Restaurant. Ein letztes Mal konnten wir uns mit unseren Schulpartnern und Schulpartnerinnen aus Finnland, Slowenien, Italien, Dänemark, Spanien und Polen austauschen und die gemeinsame Woche Revue passieren lassen. 


Montag, 16.1.
Und schon geht es schon wieder zurück. Motiviert für unser Lehrerinnen Dasein und voller neuer Ideen treten Christina und ich die Rückreise an. Und wir haben Glück: Unser Flug wird nicht gecancelt und auch das Gepäck kommt gleichzeitig mit uns an.  


Und das bleibt…

Ich fand die Gespräche mit unseren Partnerlehrern und Partnerlehrerinnen und den Austausch untereinder besonders wertvoll. Auch wenn die Schulen der Partnerländer sich in vielen Punkten voneinander unterscheiden und auch die teilnehmenden Lehrpersonen unterschiedliche Qualitäten  aufweisen, eines hab ich bei allen entdeckt: Die Sehnsucht, etwas zu verändern, etwas zu bewirken. Nicht die ganze Welt umzustellen oder das ganze Schulsystem zu revolutionieren, sondern die Schüler und Schülerinnen der eigenen Schule ernst zu nehmen, sie herauszufordern, sie mit der Realität zu konfrontieren, sie auf ihrem Weg zu begleiten und das auf eine Art und Weise, in der Vertrauen, Lebensfreude und Optimismus wichtige Werte sind. Es geht nicht darum, besser sein zu wollen, sondern sich immer wieder aufs neue zu fragen: Wie können wir als Lehrpersonen in unserem Umfeld agieren, um das Gute zu fördern und uns Schritt für Schritt einer besseren Welt annähern?  

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